Durchs Reintal auf die Zugspitze

Strecke

ca. 21,5 km
Aufstieg

Dauer

2 Tage
Aufstieg

Höhenmeter

ca. 2.300 m
Aufstieg

Schwierigkeit

★★★✩✩

Als Bergfreund aus Deutschland sollte man selbstverständlich auch einmal den höchsten Berg des Landes in Angriff nehmen – die Zugspitze. Mit ihren knapp 3.000 Metern (ganz genau sind es 2.962 Meter) ist sie fast 100 Meter höher als der Schneefernerkopf und über verschiedene Routen gut zu erreichen. Unser Weg startete in Garmisch-Patenkirchen und führte uns durch die Partnachklamm, das Reintal und das Zugspitzplatt auf den Gipfel. Zwischendurch stand eine Übernachtung auf der äußerst schön gelegenen Reintalangerhütte auf dem Programm.

Was sich in der Einleitung ein wenig banal lesen mag, hatte für uns einen spektakulären Hintergrund. Genau eine Woche nach der Besteigung der Zugspitze sollte für uns nämlich der Abflug in Richtung Tansania und damit das Abenteuer Kilimandscharo beginnen. Die Besteigung der Zugspitze war somit quasi die Generalprobe und der letzte Materialtest vor dem Kili und letztlich auch ein erster Akklimatisierungsversuch für die ungewohnte Höhe.

Unser Weg begann am Auslauf der Skisprungschanze in Garmisch Patenkirchen und führte uns von dort aus direkt zum ersten Highlight der Tour – der Partnachklamm. Um die 700 Meter und teilweise über 80 Meter tief hat der Wildbach Partnach diese Klamm über Jahrhunderte hinweg in den Fels geschnitten. Seit 1912 ist die Partnachklamm touristisch erschlossen und man kann auf dem befestigten Weg gegen ein kleines Eintrittsgeld auf der rechten Bachseite entlang durch die Klamm wandern. Wie schon erwähnt, ist dies ein absolutes Highlight direkt zu Beginn der Tour. Da es an verschiedenen Abschnitten durchaus dunkel werden kann, ist es keine schlechte Idee, schon hier seine Stirnlampe aufzusetzen. Darüber hinaus kann es hier und da auch nass werden, so dass man evtl. eine Regenjacke bereithalten sollte.

Am Ende der Klamm wartet direkt das wunderschöne Reintal, durch das man nun leicht ansteigend die ersten Höhenmeter in Angriff nimmt und die meiste Zeit weiter der Partnach folgt. Weiter auf dem Nordalpenweg und vorbei an der Bockhütte erreicht man schließlich das erste Etappenziel, die Reintalangerhütte. Wer mag, kann von hier aus auch noch ein paar Meter weiter gehen bis zum sogenannten Partnach-Ursprung, also der Quelle der Partnach. Die Nacht verbrachten wir im Lager auf der Hütte, die äußerst schön gelegen ist und auf deren Terrasse man herrlich in der untergehenden Sonne entspannen kann.

Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück weiter, mit dem Gipfel der Zugspitze als Ziel. Ende August sollte dies bei herrlichem Wetter zu einer ziemlich schweißtreibenden Angelegenheit werden, denn ab der Reintalangerhütte geht es doch spürbar und teilweise in Serpentinen bergauf. Eine letzte Möglichkeit zur Stärkung vor dem Gipfelsturm bietet sich schließlich auf der Knorrhütte auf 2.051 Metern, die alternativ zur Reintalangerhütte auch für eine Übernachtung genutzt werden kann.

Von der Knorrhütte aus nimmt man schließlich die letzte Etappe in Angriff, die weiter auf dem Nordalpenweg über das Zugspitzplatt führt. Hier kann es auch im Hochsommer noch passieren, dass man das eine oder andere Altschneefeld überqueren muss, was allerdings kein größeres Problem darstellen sollte. Erst recht nicht, wenn man ein paar vernünftige Wanderstöcke mit sich führt. Auf dem Zugspitzplatt befindet man sich dann auch direkt im Skigebiet der Zugspitze, was man unschwer an diversen Liftanlagen erkennen kann. Eine davon führt auch auf den Gipfel, so dass man sich hier entscheiden kann, ob man die letzten Höhenmeter weiterhin zu Fuß in Angriff nimmt, oder sich per Seilbahn zum Gipfel befördern lässt. Nach ein wenig hin und her Überlegen, entschieden wir uns für die Wandervariante.

Diese erfordert allerdings noch einmal einen echten Kraftakt. Zunächst führt der Weg nämlich über ein Geröllfeld, bei dem man gefühlt zwei Schritte bergauf macht, nur um dann in dem losen Schotter wieder einen nach unten zu rutschen. Hierauf folgt dann eine letzte seilversicherte Passage, bei der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit hilfreich sind. Ich weiß an solchen Stellen immer nicht, ob ich beeindruckt sein oder mit dem Kopf schütteln soll, wenn einem dort auch noch Trailrunner bergab entgegen kommen. Wie immer empfehle ich für die seilversicherten Stellen Handschuhe für besseren Grip und als Schutz vor möglichen Verletzungen.

So kraxelt man schließlich die letzten Meter bergauf, bis man schließlich auf dem bebauten Gipfelaufbau der Zugspitze steht, wo sich mit dem Münchner Haus nicht nur die höchste Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins (DAV) befindet, sondern auch ein Restaurant und die Bergstation der Zugspitzbahn. Es ist dann zugebenermaßen schon ein wenig frustrierend, wenn man stolz aber auch verschwitzt und staubig endlich das Ziel erreicht, sich dann umdreht und neben einem steht eine Dame mittleren Alters in High-Heels und mit einem Glas Prosecco in der Hand. Die Zugspitzbahn machts möglich.

Der eigentliche Gipfel der Zugspitze mit seinem goldenen Gipfelkreuz liegt ein wenig abseits und erfordert die eine oder andere Minute Schlangestehen, da irgendwie jeder dort hin möchte, um das obligatorische Gipfelfoto zu schießen. Stattdessen kann man jedoch auch die wunderschöne Aussicht genießen, unter anderem bis hinüber nach Österreich und auf den am Fuße der Zugspitze idyllisch gelegenen Eibsee. Nach einer verdienten abschließenden Stärkung auf der Terrasse des Münchner Hauses, ging es mit der Zugspitzbahn schließlich wieder ins Tag.

Fazit: Wie eingangs erwähnt, muss man als deutsches Bergkind einfach einmal auf das Dach des Heimatlandes gestiegen sein. Der Weg durch das Reintal folgt der Route der Erstbesteiger, stellt technisch keine hohen Ansprüche und bietet verschiedene Einkehrmöglichkeiten. Eine tolle Zweitagestour.


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